Quicklinks: Tests in Chemnitz - Präsentation in Bornheim - Erste Fahrten

Der S-Wagen ist Frankfurts jüngstes Straßenbahnkind. Erstmals seit langem setzte die Stadt nicht mehr auf Düwag als Hersteller, sondern hat bei Bombardier geordert. Der S-Wagen ist in nahezu gleicher Form bereits in Kassel unterwegs und hat sich dort bewährt. Die 65 Wagen haben die N-, O- und P-Wagen schon seit 2007 aus dem Straßenbahnbereich verdrängt. Wie bereits die R-Wagen werden die neuen Fahrzeuge ab Werk in der VGF-Standardfarbe Subaruvistablue geliefert.

Der S-Wagen wurde im Sommer 2003 bereits ausgiebig in Chemnitz getestet. Nahverkehrsfreunde haben natürlich auch dort die Kamera gezückt; Marcel Birkner hat Tramania dankenswerterweise neun Bilder zur Verfügung gestellt, die Ende August an der vorläufigen Endstelle der Chemnitzer Linie 4 am Goetheplatz entstanden sind:

Am 2. Oktober wurden die ersten beiden S-Wagen 201 und 202 mit Tiefladern an der Stadtbahnzentralwerkstatt angeliefert. Die VGF machte aus der Ankunft der Wagen ein mittleres Staatsgeheimnis . Wahrscheinlich, weil die Wagen - ebenfalls ein Novum in Frankfurt - am Freitag, 17. Oktober, ab 10:30 Uhr bei einem Fest erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollten. Dies fand in dem mit Eröffnung des Betriebshofs Ost offiziell aufgegebenen Depot Bornheim statt - dort wurde (manche mögen es einen Schildbürgerstreich nennen) eigens für diesen Tag eine der bereits abgebauten Oberleitungen wieder gespannt.

VGF und Bombardier bestückten das alte Depot mit einer Bestuhlung, die dem Oktoberfest ernsthafte Konkurrenz machte (rechts). Der Star des Tages, S-Wagen 201, war am Vorabend nach Bornheim überführt und mit der VGF-Eigenwerbung beklebt worden, die seit der Eröffnung des Betriebshofs Ost auch schon R-Wagen 003 ziert. Am 17.10.03 stand er hinter einer undurchsichtigen Plane, die im Zuge der Präsentation herabgelassen wurde und allerlei pyrotechnisches Schnickschnack zu Tage brachte. Ein Video der Enthüllung im AVI-Format (30', ca. 20 MB) ist hier herunterzuladen.

OB Petra Roth ließ sich übrigens entschuldigen und schickte statt dessen ihren Kämmerer.

Während Wagen 201, der vom Ortsbeirat auf den Namen "Bornheim" getauft wurde, ganztags den Besuchern zur Besichtigung (und Bedienung - Klingel und Hupe wurden von cleveren Straßenbahnfans recht bald gefunden und ausgiebig bedient) zur Verfügung stand, veranstaltete die VGF mit Wagen 202 "Schnupperfahrten" mit kontigentiertem Platzangebot, da - wie gerüchteweise zu vernehmen war - mangels Endabnahme durch den TÜV nur die Sitzplätze belegt werden durften. Zwischen 11:30 Uhr und 18:15 pendelte der Wagen zwischen Prüfling und der Innenstadt. Während die erste Fahrt der Strecke Burgstraße - Friedberger Landstraße - Konstablerwache - Börneplatz - Allerheiligentor - Zoo - Wittelsbacher Allee - Bornheim Mitte folgte, wurden die Folgefahrten in der Gegenrichtung durchgeführt. Im folgenden einige Impressionen des S-Wagens im Sonderverkehr - ab 27. Oktober 2003 wurde er als Kurs der Linie 11 planmäßig eingesetzt.

Die S-Wagen sind nicht nur technisch gelungen - im Vergleich zum R-Wagen liegen sie sehr gut in der Schiene, sind ebenso beschleunigungsstark, sehr geräumig und komfortabel und, ein wichtiger Punkt, klimatisiert -, sie sehen auch gut aus. Besonders im Scheinwerferlicht machte 201 im Depot Bornheim ordentlich was her.

Christian Fieres, 07.03.2009

© Webmaster