|
|||
Rubriken Bild des MonatsForum Tram Linie 12Die Sandhof- Schleife Auf Abwegen Sonderfahrten Der S-Wagen Stadtbahn Der D-TunnelBetriebshof Ost Geschichte Es war einmal...Galerie Historische WagenL-Wagen M-Wagen N-Wagen O-Wagen P-Wagen R-Wagen Stadtbahnwagen Allgemeines LinksGästebuch Impressum
|
Sonderfahrt mit den L-Wagen 124 und 1242am 27.04.2003Zwei Wochen lang machte uns der April glauben, dass es bereits Sommer sei - Temperaturen um 20 Grad ließen die Jacken auf dem Speicher verschwinden und die Umsätze der Eiscafes in die Höhe schnellen. Doch just am Wochenende 26./27. April 2003 ließ sich die Sonne kaum blicken! Das hielt knapp 20 wackere ReckInnen jedoch nicht davon ab, mit dem L-/l-Wagen-Gespann 124 (ex-224) und 1242 einige Stellen in Frankfurt anzufahren, die in dieser Form heute teilweise gar nicht mehr bestehen. Die Fahrt nahm ihren Anfang im mittlerweile bereits historischen Betriebshof Sachsenhausen in der Hedderichstraße. Dieses Depot wurde wie die Wagenhalle in Bornheim mit Betriebsaufnahme des Betriebshofs Ost geschlossen, als die im Depot Gutleut abgestellten U2e- und Ptb-Züge der Linien U6 und U7 den Straßenbahnwagen, die bis dato in Sachsenhausen standen, Platz machten. Neben unserem antiken Gespann steht hier Pt-Wagen 669 mit dem abenteuerlichen Ziel "Riederwald Schäfflestraße" auf Linie 12. Unsere erste Etappe führte uns nach Schwanheim zum Verkehrsmuseum. Schon hier fiel auf, was uns die nächsten vier Stunden begleiten sollte: Da wir nicht "Sonderfahrt" geschildert hatten, versuchten an jeder Haltestelle mit Haltesignal, potentielle Fahrgäste zuzusteigen. Nichts dagegen, hätte das den Fahrpreis pro Person doch gesenkt, jedoch ließen sich die doch recht "gewöhnlichen" Zielwünsche nur schwer realisieren. In der Gartenstraße beispielsweise bedankte sich eine Dame noch freundlich, dass unser Fahrer auf ihr Klopfen noch einmal die Tür geöffnet hatte. Auf die Frage, wohin sie denn wolle, antwortete sie "Hauptbahnhof" und war bereits mit dem Erklimmen der Trittstufe beschäftigt. Es kostete dann doch etwas Überzeugungskraft, ihr klarzumachen, dass dieser nicht auf unserem Weg liegt...Daran erkennt man den gewöhnlichen ÖPNV-Benutzer: Ihm/ihr fällt erst gar nicht auf, dass ein L-Wagen mit Beiwagen auf Frankfurts Straßen nicht zum Alltagsbild gehört! Auf dem Rückweg machten wir als aktuelle Verstärkerlinie 19 (siehe Bild des Monats März 2003) Richtung Südbahnhof kurz hinter der Waldau Halt (links). Der Rückweg führte uns über den Hauptbahnhof in Richtung Nied Kirche. Die dargestellte 21 (rechts) fährt seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2002 tatsächlich in der Hauptverkehrszeit nach Nied. Einen L-Wagen, zudem noch mit Beiwagen, wird man dort jedoch im Linienbetrieb wohl nie mehr sehen. Natürlich umfuhren wir den Platz der Republik und lenkten statt dessen durch Nidda- und Ludwigstraße, wo bis zum Abschluß der Bauarbeiten zum Anschluss der D1-Strecke vor einigen Jahren die Züge der Linie 11 im Linienbetrieb auch noch fuhren. In der Schleife Nied Kirche wurde ausgiebig fotografiert. Das vor Ort befindliche Dienst-WC (ein Dixi-Häuschen) hat so manchen Nahverkehrsfreund schon zur Verzweiflung gebracht, da es aus fast jeder Perspektive einer ordentlichen Aufnahme im Weg steht... vom Vorhaben, das störende Objekt diesmal mit vereinten Kräften aus dem Weg zu schaffen, wurde dann allerdings Abstand genommen. Auf dem rechten oberen Bild sieht man eine 21, wie man sie zur Zeit durchaus antreffen kann, wenn auch mit etwas neuerem Triebwagenmaterial und ohne Beiwagen: Seit einigen Jahren fährt die 21 ganzjährig zum Stadion, und nicht mehr zur Schleife am Oberforsthaus. Diese ist mittlerweile derart stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie wohl in absehbarer Zukunft stillgelegt wird. Auf dem Rückweg fuhren wir, wie bereits auf dem Hinweg, den Umweg über Rebstöcker und Kleyerstraße. Rechts unten ist das L-Gespann mit der bereits historischen Zielbeschilderung "Oberforsthaus" im eingleisigen Abschnitt in der Rebstöcker Straße zu sehen. Die Sandhofschleife gehörte bis zu deren Stilllegung bei jeder Sonderfahrt zum Pflichtprogramm. Auf dem linken Bild künden die Blütenblätter von einer frühen Baumblüte - der April machte 2003 wirklich, was er wollte. Da wir den L-Wagen unbedingt über die Neubaustrecke zwischen Gericht und Börneplatz jagen wollten, bot sich in der Braubachstraße die Möglichkeit, Vergangenes in abgewandelter Form wieder ans Tageslicht zu holen: Eine L-bespannte 12 zum Prüfling! So hat es wohl ausgesehen, wenn die Innenstadtstrecke über Rathenau- und Opernplatz in den 1980er Jahren gesperrt war. Natürlich ohne den Commerzbank-Tower im Hintergrund, der neben der Paulskirche sehr klein wirkt. Das Depot Bornheim bzw. das, was davon übrig war, diente einem Zwischenhalt für menschliche Bedürfnisse und erlaubte interessante Zielbeschilderungs-Variationen (links). Da das nächste Ziel die Schleife Hugo-Junkers-Straße im Fechenheimer Industriegebiet war, wurde zur Weiterfahrt standesgemäß ein Verstärkungszug geschildert. Die auf dem rechten Bild sichtbaren Gleise wurden, nachdem die weiterführenden Schienen zur Blockumfahrung Heide-/Berger-/Gronauer/Rendeler Straße - lange Jahre Endstelle der 10 - bereits vor vielen Jahren wegen des U-Bahn-Baues abgebaut wurden, kurz darauf zusammen mit dem imposanten Stern an der Kreuzung Saalburg-/Neebstraße stillgelegt, als die Wagenhalle Bornheim aufgegeben wurde. An der Abfahrthaltestelle der Schleife Hugo-Junkers-Straße trafen wir Pt 686 als Linien-12er (links). Nachdem dieser abgefahren war, bot sich die Gelegenheit, den 124 mit seinem Beiwagen in voller Pracht aufzunehmen (rechts). Die Schleife diente bis in die 80er Jahre tatsächlich als Startpunkt für einen V-Kurs, der über Bornheim die Eckenheimer Landstraße erreichte und dann, gemeinsam mit der U5 - einzigartig in Frankfurt: (Pseudo-) U- und Straßenbahn auf einer gemeinsamen Trasse! - Eckenheim anfuhr. Endhaltestelle war die Schwabstraße am Depot Eckenheim. Auch die schönste Sonderfahrt hat ein Ende: Bevor 124 und 1242 wieder im Depot Sachsenhausen abgeliefert wurden, wurden jedoch die Grenzen ausgelotet: Das gefährlich endende Doppelgleis in der Hedderichstraße hat manche Fahrer wohl schon weiter gebracht, als es gut wäre, wie man an den Spuren nach dem Schienenende sehen kann. An dieser Stelle sei den Organisatoren und unserem Fahrer Tobias Nicht ein dickes Dankeschön für diese unvergesslichen vier Stunden übermittelt! Christian Fieres, 07.03.2009 |
||